Zwei Stunden vor Kick-off konnte aufseiten der Solingen Steelers noch niemand mit Bestimmtheit sagen, ob es ihnen gelingen würde, so viele Spieler auf den Platz zu schicken, dass die Referees die Partie überhaupt anpfeifen würden. Zwei Stunden nach Kick-off hatte der noch punktlose Tabellenletzte der U17-Regionalliga Gruppe West den noch ungeschlagenen Tabellenführer TFG Typhoons auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Mit gerade einmal 23 Spielern hatten die Steelers einen großen Kampf geliefert, lediglich mit 07:13 verloren und den Mannen des wieder genesenen Head Coachs Jens Ruffert vor Augen geführt, dass Arbeit eine Frage der Einstellung ist.
Dass es eng werden könnte, hatten aufseiten der Typhoons wohl allenfalls diejenigen befürchtet, die schon unter der Woche den Eindruck gewonnen hatten, dass bei dem Ein oder Anderen im Trainingsbetrieb das Gewicht eher auf dem Einstudieren neuer Huddle-Choreografien lag als auf der Vorbereitung auf den nächsten Gegner. Die Quittung dafür folgte am heutigen Sonntag auf dem Fuße, wenngleich es zu Beginn der Partie überhaupt nicht danach aussah. Gleich im ersten Drive der Solinger Offense nach Typhoons-Kick-off gelang Defense-Liner Florian Schildheuer im Backfield der Gastgeber ein Quarterback-Sack, sodass die Steelers nur noch punten konnten. Nachfolgend erhielt Runningback Jannik Glasmacher das Ei von seinem Quarterback (QB) Martin Pinter und lief gleich im ersten Versuch über 32 Yards in die gegnerische Endzone, bevor Kicker Friedrich Jasper mit seinem Point-after-Touchdown (PAT) auf 0:7 erhöhen konnte. Anschließend dann das gleiche Bild: Nach einem Sack von Defense-Liner Jacob Lind tief im Backfield blieb der Steelers-Offense nichts anderes übrig als zu punten, sodass wiederum die Typhoons-Offense das Spielfeld betrat. Dieses Mal gelang es ihr allerdings nicht, noch vor Ende des ersten Quarters weitere Punkte aufs Scoreboard zu bringen, da ihr Field-Goal-Versuch aus großer Distanz das Ziel verfehlte.
Deutlich erfolgreicher war Kicker Friedrich Jasper dann kurz vor dem Halbzeitpfiff der Referees, als er mit einem 38-Yard-Field-Goal auf 00:10 erhöhen konnte, nachdem im Vorfeld die Typhoons-Offense ein ums andere Mal an den Verteidigungsreihen der Steelers gescheitert war, wohingegen die Typhoons-Defense in der gesamten ersten Spielhälfte nichtmals auch nur ein First Down zuließ.
Wer darauf gehofft hatte, dass in Halbzeit zwei aufseiten der Typhoons alles besser werden würde, wurde schnell enttäuscht. Während die Defense nun auch das ein oder andere First Down zuließ, letztlich aber stabil stand, fand die Offense der „Fliedner-Schüler“ gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber einfach kein Mittel. Erst zum Ausklang des dritten Spielviertels konnte sie sich durch Läufe von Jannik Glasmacher und Martin Pinter zumindest mal wieder bis auf die 20-Yard-Linie der Solinger vorarbeiten, nachdem Linebacker Max Kersten vorab eine Fumble Recovery auf der eigenen 28-Yard-Linie gelungen war.
Die vermeintliche Entscheidung der Partie dann gleich zu Beginn des letzten Quarters, nachdem die Typhoons-Offense in ihren Bemühungen zwar erneut gestoppt wurde, Friedrich Jasper aber das Ei aus 37 Yards Entfernung zum 00:13 durch die Stangen kicken konnte. Dass es für die Typhoons dann doch noch eine Zitterpartie wurde, dafür sorgte aber bereits wenige Sekunden später ein 80-Yard-Kick-Return der Gastgeber bis in die Gäste-Endzone, wobei auch der PAT gut war. Schlimmeres verhinderte in der verbleibenden Spielzeit eine weiterhin aufmerksame Typhoons-Defense, die gerade in Person von Defense Back Justus Brüggemann, Max Kerster und Friedrich Jasper Gelegenheiten zu weiteren Punkten für die Gastgeber zunichte machte. Den Schlusspunkt setzte schließlich der zugleich als Punter agierende QB Martin Pinter (Foto) mit einem Punt bis auf die Solinger 5-Yard-Linie, nachdem er zuvor trotz größter Bemühungen über weite Strecken der Partie vergeblich versucht hatte, mit seiner Offense mehr Durchschlagskraft zu erzielen.
Durch diesen Arbeitssieg verbleiben die TFG Typhoons nun mit 10:0 Punkten an der Tabellenspitze vor dem Mönchengladbach Wolfpack (8:2 Punkte), das seine Partie in Langenfeld mit 34:16 gewinnen konnte. Somit kommt es nun in der allerletzten Begegnung der Regionalliga Gruppe West am kommenden Freitag um 15.00 Uhr im Rather Waldstadion zum großen Showdown zwischen den TFG Typhoons und den Wölfen vom linken Niederrhein. Die Ausgangssituation, nachdem die Typhoons vor 14 Tagen mit 16:06 in Mönchengladbach die Oberhand behalten hatten: Gewinnen sie, spielen unentschieden oder verlieren mit weniger als 10 Punkten, so stehen sie im „Final Four“, dem Finalturnier um die diesjährige U17-Regionalliga-Meisterschaft. Andernfalls ist es das Mönchengladbach Wolfpack, das am Sonntag, den 26. Oktober, im Rather Waldstadion den Meister 2014 gegen die bereits als Finalteilnehmer feststehenden Teams der Paderborn Dolphins (Gruppe Ost), der Duisburg Dockers (Gruppe Ruhr) und der Cologne Crocodiles (Gruppe Süd) ausspielt.
Solingen Steelers vs. TFG Typhoons 07:13 (00:07; 00:03; 00:00; 07:03)
Jahnkampfbahn, Solingen
00:07 32-Yard-Lauf Jannik Glasmacher, PAT Friedrich Jasper
00:10 38-Yard-Field-Goal Friedrich Jasper
00:13 37-Yard-Field-Goal Friedrich Jasper
07:13 80-Yard-Lauf und PAT Solingen Steelers
Einige Impressionen von der Partie gibt es hier: Bilder