Henning, Du gehörtest 2005/2006 zu den Gründungsmitgliedern der Schul-AG TFG TYPHOONS, noch bevor das TEAM angefangen hat, am offiziellen Ligaspielbetrieb teilzunehmen. Was hat Dich seinerzeit dazu bewogen, da mitzumachen?
Ich war schon immer ein großer Freund amerikanischer Sportarten und Fan der Washington Redskins und der New York Rangers. Da meine Freunde Gerriet Schneider und Bastian Zuber (lieben Gruß an die beiden!) bei den Langenfeld Longhorns Juniors Football gespielt haben, war ich demnach auch öfters bei Footballspielen in Deutschland. Mir gefiel die Kulisse und das Spiel an sich. Sowohl körperlicher Einsatz als auch viel theoretisches Verständnis ermöglichen wunderbare Spielkombinationen und Spielzüge. Da wurde mir klar, ich will Teil dieser Sportart werden. Wie es der Zufall wollte, kam kurze Zeit später Coach Ruffert donnerstags in der ersten Stunde in meinen Chemie-Unterricht und stellte sein Projekt vor. Da war die Sache für mich geritzt.
Welche Position oder Positionen hast Du seinerzeit im Team gespielt?
Anfangs wurde ich auf Defense-End trainiert. Während der Saison habe ich aber auch Defensive-Nose-Tackle gespielt und in der O-Line ausgeholfen (zweiter Center, aber Axel Wenders war ja nie krank 😉 ). Zum Ende hin war ich auch in allen Special Teams vertreten.
Wie bewertest Du aus heutiger Sicht Deine damalige Zeit als TYPHOON?
Mit sehr viel Würde und Respekt. Durch die Mannschaft und Coaches hat man andere Standpunkte gewonnen. Beispielsweise wie man sich gut organisiert und wie sich das Training auszahlen kann. Respekt. Gerade in dieser Zeit brauchte ich das. Familiär und schulisch lief es nicht sonderlich glatt. Ohne den Football hätte ich das TFG vielleicht früher verlassen, denn die Prioritätenliste der Coaches war immer 1.Familie, 2. Schule und 3. TYPHOONS. Durch die Hilfe der Coaches und der Mannschaft habe ich alles unter einen Hut bekommen und fing an, diese Zeit sehr zu genießen; auch wenn es manchmal hart war.
Gibt es irgendwas aus Deiner TYPHOONS-Zeit, was Du für Dich und Dein Leben mitgenommen hast, wovon Du noch heute profitierst?
Ja, sich zu organisieren. Aufgrund des Teamspirits hat man sich den “Arsch aufgerissen”, seine Jungs und Coaches nicht zu enttäuschen. Dieser gesunde Druck hat mich aus meiner phasenweisen Trägheit herausgeholt und immer gepusht. In der Arbeitswelt überlege ich öfters, wie ich etwas am schnellsten, effektivsten und einfachsten erledige. Bei meinen Begegnungen mit manch anderer Arbeitskraft fiel mir immer mehr auf, dass diese Eigenschaft nicht alle Menschen haben oder sie aber einfach nur unterentwickelt ist. Ich würde mal behaupten, ich bin durch die TYPHOONS ehrgeiziger und selbstsicherer geworden.
Was oder welches Ereignis ist Dir aus Deiner TYPHOONS-Zeit am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben?
Die ganze Saison 2007 eigentlich. Da wir ja eine Schulmannschaft sind, hörte der Kontakt nach dem Training nicht auf. Man sah sich jeden Tag, auch außerhalb des Platzes, was eine gewisse Verantwortung auf die Spieler legte, da wir die Mannschaft ja förmlich immer vertreten haben, allerdings den Teamspirit sehr geprägt und gefördert hat.
Natürlich waren auch manche Klischees wie in College-Filmen vertreten, die haben aber nicht überwogen. Viel eher stand die Brüderlichkeit und Kameradschaft im Vordergrund. Da ich ja ebenfalls einer Generation angehöre, die auf nicht so viel Verständnis seitens mancher Lehrer bzw. Schüler getroffen ist, war es nicht immer leicht.
Nach und nach überdachten viele ihre Einstellung uns gegenüber und das Team gewann an Zuwachs (sowohl Fans als auch Spieler). Man hat eine stetige Entwicklung gesehen. Wenn ich heute daran denke, einer Art Primarchen anzugehören, fühle ich viel Stolz. Aber um ein namhaftes Beispiel zu erwähnen, war es das Rückspiel gegen die Bulldozer. Meine Oma hatte am Tag zuvor Schnitzel geklopft und gekocht. Da habe ich Coach Herrmann darum gebeten, dieses in der Halbzeit essen zu können. Nach dem Spiel kam er nur mit einem Grinsen: “Ich dachte, es sei ein Riesenfehler, Dich das essen zu lassen. Aber anstatt müde zu werden, hast Du ja danach gut ausgeteilt.” Am prägnantesten jedoch war das letzte Spiel bzw. die Saisonabschlussfeier. Ich wollte es noch nicht ganz so wahr haben, dass mein Part in der Mannschaft nun vorbei war. Selbst heute werde ich noch wehmütig!
Hast Du nach Deiner TYPHOONS-Zeit das Pad für immer ausgezogen oder ging es für Dich mit Football in irgendeiner Form weiter?
Ich bekam leider Probleme mit meinen alten Skiblessuren in den Knien. Nach mehreren Gesprächen mit Orthopäden wurde mir erst einmal abgeraten, Leistungssport auszuüben. Da ich aber mein Abitur nicht am TFG absolvierte, sondern dual in einer Ausbildung, hatte ich leider auch nicht viel Möglichkeiten, mich einer Mannschaft anzuschließen. Der Satz “Nichts ist unmöglich” stimmt insofern zwar, allerdings konnte ich abschätzen, dass der Preis zu hoch sein würde.
Losgelöst von Football: Wie ging Dein Leben nach dem TFG-Abitur weiter?
Ich verließ das TFG nach der Jahrgangsstufe 11 und begann eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik mit Fachabitur.
Wie sieht Dein Leben heute aus? Was machst Du heute?
Ich habe meine Ausbildung in 2011 abgeschlossen und erfülle einen Zeitvertrag bis Juni 2012. Danach würde ich gerne studieren.
Mehr als fünf Jahre sind seit Deiner TYPHOONS-Zeit vergangen. Was glaubst Du, wie wird Dein Leben in fünf Jahren aussehen? Was wirst oder hoffst Du dann zu machen?
Auf dem Weg zum Master in MBA oder Logistik. Wer weiß, vielleicht auch wieder in einer Uni-Mannschaft, wenn das möglich sein wird.
Hast Du noch irgendwelche Verbindungen zu den TFG TYPHOONS?
Leider zu wenig. Wenn ich kann, erscheine ich zu den Spielen. Aber das funktioniert leider halt nicht immer. Beruflich werde ich oft eingespannt. Allerdings sehe ich häufig ehemalige Teamkameraden oder Coaches. Da plaudert man ein wenig bzw. geht auf die ein oder andere Feier.
Wird man Dich 2012 in der ersten TYPHOONS-Saison in der German Football League Juniors auf der Tribüne sehen können?
Na, ich hoffe doch! Es war schon immer ein Traum von mir, eine Sportart auf sehr hohem Niveau auszuüben. Zugegeben, ich bin ein wenig neidisch auf die Jungs! Die Atmosphäre und Herausforderungen sind deutlich gewachsen im Vergleich zu meiner Saison. Gerne hätte ich das selbst erlebt!
Gibt es irgendwas, was Du der heutigen TYPHOONS-Generation für ihre erste GFLJ-Saison mit auf den Weg geben möchtest?
Ich hoffe, ihr genießt die Zeit in der GFLJ. Mir war es nur vergönnt, den Namen der Schule zu vertreten. Es ist eine große Ehre, die mit viel Pflichtgefühl verbunden ist, aber umso größer sind auch die Lorbeeren, die man erntet. Und ich meine, hey, wer kann schon später von sich sagen, “ich habe meine Schule in der 1.Bundesliga im deutschen Football vertreten!”??? Also Jungs, genießt die Zeit! Auf euch wartet viel harte Arbeit, aber auch Freude und Respekt! Ihr könnt sogar Geschichte schreiben, indem ihr den Pott nach Hause schifft … 😉
Henning, lieben Dank für dieses Interview. Wir wünschen Dir für Deine Zukunft alles Gute und freuen uns darauf, Dich bald mal wiedersehen zu dürfen.
Das Interview führte Andreas Paprotny.
Respekt, Henning! Respekt!
Schön mal wieder etwas von Henning gehört zu haben. Die Serie ist eine Superidee, ich bin schon gespannt, wer denn als nächster Ex-Typhoon von sich berichtet.
„Mein“ Henning, ich bin ehrlich tief beeindruckt!!!
War richtig spannend deinen Bericht zu lesen, hast alles so gut, detailliert und mit Gefühl beschrieben, dass mir wahrscheinlich für meinen Bericht peinlich sein muss;)
Also auf jeden Fall Respekt, Henning!
Bei wem liegen den die Urheberrechte de oben gezeigten Bildes?
Unter 0172/2920443 werden Sie geholfen!
Mensch, ich habe ewig nichts mehr von dir gehoert Henning! Viel hat sich getan mein Freund! Wenn du das liest, nimm mal wieder Kontakt mit mir auf! :-))